Einleitung
Einleitung in die Studie
Das COVID-19 Virus hat sich außerordentlich schnell verbreitet; Mobilität und Migration wurden zumindest kurzfristig stark eingeschränkt. Laut eines Reports der Norwegischen Flüchtlingshilfe (Norwegian Refugee Council) von September 2020 mit 1400 Befragten aus 14 Staaten hat sich das Virus nicht nur maßgeblich auf die Gesundheit von Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte, sondern auch auf ihren Zugang zu wirtschaftlicher Teilhabe, zur Ernährung, zum Wohnen und zur Bildung ausgewirkt (Egeland, 2020). Noch verfügen wir über zu wenige Indikatoren, um die Auswirkungen der Pandemie auf Migration und Integration über kurzfristige Beobachtungen hinaus wissenschaftlich bemessen, geschweige denn mittel- und langfristig prognostizieren zu können.
Daher nutzte die vorliegende, von der Stiftung Mercator geförderte Studie die Technik des Scenario-Buildings, um mit Expert:innen mittels der „Shell-Methode“ mehrere plausible Szenarien zur mittelfristigen Zukunft der Migration und vor allem der Integration in Deutschland zu entwickeln. Zunächst wurden kurzfristige Auswirkungen der Pandemie auf Migration und Integration anhand einer umfassenden Desktop-Recherche analysiert und ein vorläufiges Dossier erstellt. Sodann führte das Team der FAU Erlangen-Nürnberg eine interne Befragung zu den Leitfragen der Studie für die Teilnehmenden des Scenario-Buildings durch. Konkret fragten wir Wissenschaftler:innen unterschiedlicher Disziplinen, wie sich Integration, basierend auf der Definition des Sachverständigenrats für Integration und Migration (SVR) als Teilhabe möglichst aller hier lebenden Menschen an möglichst allen gesellschaftlichen Bereichen (SVR, 2012: 17) – unter den Bedingungen der Covid-19 Pandemie verändern könnte: die Teilhabe an Unterbringung und am Wohnen, an der Gesundheitsversorgung, an Bildung und Arbeit. Ebenso fragten wir nach möglichen Auswirkungen auf das Querschnittsthema Diskriminierung und Rassismus.
Auf Grundlage der herauskristallisierten Tendenzen wurden Handlungsempfehlungen generiert, welche die herausgestellten Herausforderungen und Chancen der Integrationspolitik in den Blick nehmen. Dabei tragen wir der Tatsache Rechnung, dass Politik für Integration nur die Rahmenbedingungen stellen kann; Integration unterliegt jedoch zahlreichen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen, die vielfach nicht en détail planbar sind (vgl. SVR, 2019; Fachkommission der Bundesregierung zu den Rahmenbedingungen der Integrationsfähigkeit, 2021).
Literatur
Egeland, J. (2020). The little talked about effects of Covid-19. Al Jazeera. Abgerufen 20.10.2020, von https://www.aljazeera.com/opinions/2020/9/25/the-little-talked-about-side-effects-of-covid-19/
Fachkommission der Bundesregierung zu den Rahmenbedingungen der Integrationsfähigkeit. (2021). Gemeinsam die Einwanderungsgesellschaft gestalten, Berlin. Abgerufen 28.02.2021, von https://www.fachkommission-integrationsfaehigkeit.de/fk-int/
SVR. (2012). Integration im föderalen System: Bund, Länder und die Rolle der Kommunen. Abgerufen 20.10.2020, von https://www.svr-migration.de/publikationen/jahresgutachten-2012-mit-integrationsbarometer/
SVR. (2019). Bewegte Zeiten: Rückblick auf die Integrations- und Migrationspolitik der letzten Jahre. Abgerufen 20.10.2020, von https://www.svr-migration.de/wp-content/uploads/2019/05/SVR_Jahresgutachten_2019.pdf